ISO 28000: Mehr Sicherheit in der Lieferkette24 | 02 | 22

Die Blockade des Suez-Kanals, sowie ein Ungleichgewicht des weltweiten Warenflusses bedingt durch eine globale Pandemie haben die Bedeutung stabiler Lieferketten und Liefernetzwerke erneut in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.

Unternehmen befinden sich zunehmend im Spannungsfeld einer weltweiten Beschaffung mit Beschaffungszeiten von teils mehreren Wochen und Monaten und einer weltweiten Distribution mit Lieferzeiten von nur wenigen Tagen. Gleichzeitig sind die Anforderungen von Kunden und Gesetzgeber an die Qualität und die Verfügbarkeit der Produkte in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen.

Die Kriminalität ist eine der größten Herausforderungen in der Lieferkette für Hersteller wertvoller und begehrter Produkte mit hohem Risiko sowie deren Logistikdienstleister.
Jedes Jahr verschwinden auf dem Transportweg allein in Europa Waren im Wert von acht bis zehn Miliarden Euro. Mehr als 90 Prozent der Frachtverluste beinhalten kriminelle Angriffe auf Fahrzeuge (Quelle TAPA). Damit sich das auch lohnt, konzentrieren sich gut organisierte Kriminelle auf Markenprodukte und hochwertige Waren.

 

Lieferketten sind die Achillesferse der Wirtschaft

Durch die Einführung eines Sicherheitsmanagementsystems nach ISO 28000 verbessern Unternehmen die Zuverlässigkeit und die Sicherheit innerhalb der gesamten Lieferkette.
Die internationale Norm ist ein Sicherheitsstandard für alle Unternehmen, die in Lieferketten und Liefernetzwerke eingebunden sind und ihre sicherheitsrelevanten Prozesse optimieren möchten. Sie gilt für Organisationen jeder Größe, die in der Beschaffung, Herstellung, im Service, in der Lagerung oder im Transport auf jeder Stufe der Produktions- oder Lieferkette tätig sind. Sie basiert auf der Plan-Do-Check-Act-Methode und ist der Struktur der ISO 9001 und der ISO 14001 ähnlich und kann somit problemlos in andere wichtige Managementsystemnormen integriert werden. Ein Vorteil für Organisationen, die Sicherheitsaspekte in Ihre bestehende Managementsysteme einbeziehen wollen.

Bestehende Sicherheitsstandards wie beispielsweise ISO 27001, TAPA FSR/TSR, AEO – Authorized Economic Operator, C-TPAT – Zertifizierung nach Customs-Trade Partnership Against Terrorism können ebenfalls unter dem Mantel einer ISO 28000 gebündelt werden, um Sicherheitsrisiken in ihrer Gesamtheit zu managen und Prozesse widerstandsfähiger gegen Angriffe auszurichten.

Durch die Implementierung der ISO 28000 und die damit einhergehende risikobasierte Ausrichtung der Prozesse wird die Vertrauensbasis zu Kunden gestärkt. Der Standard bietet Unternehmen die Chance, Diebstähle zu reduzieren und hochwertige Güter innerhalb der Lieferkette stärker zu schützen sowie Haftungsrisiken zu senken.

 

Bei Fragen wenden Sie sich gerne an uns:

Jürgen Freund
Deutsche Gesellschaft für Qualität
Leiter DGQ Geschäftsstelle Frankfurt
Lead Auditor ISO 28000
E-Mail: juergen.freund@dgq.de

Andreas Völkerding
DQS GmbH
Produktmanagement & Akkreditierung
Lead Auditor ISO 28000
E-Mail: andreas.voelkerding@dqs.de

Über den Autor: Jürgen Freund

Jürgen Freund ist Leiter der DGQ Geschäftsstelle Frankfurt, Auditor für die ISO 9001:2015 und Lead Auditor für die ISO 28000:2022. Besonders wichtig ist es ihm mit seinen mehr als 20 Jahren Praxiserfahrung in der Logistikindustrie, dass Mitglieder und Kunden der DGQ sowie interessierte Unternehmen das Thema Sicherheit in der Lieferkette im Fokus haben und gleichermaßen davon profitieren.

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