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Notrufsysteme: Notfalllösungen für unterschiedliche Szenarien

Person drückt Notrufknopf

Bei vielen Menschen löst der Begriff Notruf eine Assoziation mit alt und gebrechlich aus. Das ist jedoch eine Fehleinschätzung. Grundsätzlich können uns Notfälle in jedem Alter und bei jedem Gesundheitszustand ereilen.

Für welche Szenarien lassen sich Notrufsysteme einsetzen?

Sicherheit: Bedrohungen begegnen

Es gibt Notruf-Produkte, die vor allem den Sicherheitsaspekt in den Fokus nehmen. Dazu gehören Systeme, bei denen das Auslösen eines Alarms über einen auf dem Mobiltelefon installierten Hilferufknopf geschieht. Die in der entsprechenden App installierte Software stellt nach der Auslösung automatisch die Sprechverbindung zu einer Notrufzentrale her, von wo gezielt Hilfe organisiert werden kann. Einige Anwendungen aktivieren gleichzeitig die Kamera des Mobiltelefons und übertragen die Bilder, sodass die Situation aus der Ferne besser eingeschätzt werden kann. Die Aufnahmen können später zu Dokumentationszwecken genutzt werden.

Derartige Notruflösungen finden sich kostenlos oder für wenig Geld in diversen App-Stores. Von dort können die Helfer-Apps auf das Mobiltelefon heruntergeladen und sofort genutzt werden. Viele dieser Notfall-Apps bieten allerdings lediglich das Hinterlegen von gespeicherten Kontakten an. Im Ernstfall wird dann nach einem zuvor festgelegten Schema eine Person nach der anderen aus der Kontaktliste angerufen, bis jemand antwortet.

Doch man sollte sich nichts vormachen: Ein Notfall ist ein Notfall. Es ergeben sich moralische Fragestellungen, aus denen in bestimmten Situationen ein echtes Dilemma erwachsen kann. Dies gilt vor allem für sehr persönliche Kontakte wie nächste Angehörige. Man kann diesem Konflikt mit der Anbindung an eine qualifizierte Notrufzentrale begegnen. Darauf sollte bei der Anschaffung einer Notfall-App wie auch bei anderen Technologien geachtet werden.

Ortung: Personen auffinden

Ein weiterer Bereich, in dem Notrufsysteme eingesetzt werden, ist die Ortung von hilfsbedürftigen Menschen. Diese Technologie kann bei unterschiedlichen Zielgruppen eingesetzt werden, von Kindern über Sport treibende Erwachsene bis hin zu Menschen, die auf Grund ihrer eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten teilweise örtlich desorientiert sind.

Um Menschen aufzufinden, die sich verlaufen haben, werden zum Beispiel die Geodaten des Notrufgeräts laufend mittels Satellitenortung gesendet. Im Fall der Kinder landen die Daten auf dem Smartphone der Eltern, bei desorientierten Menschen kann eine Empfängerin z. B. die Stationsschwester im Pflegeheim sein oder eine Notrufzentrale, die dann Hilfe entsendet.

Die Vorteile dieser Systeme liegen auf der Hand: Nicht alle Menschen sind in der Lage, sich vollständig örtlich zu orientieren. Wenn sie sich verlaufen und gesucht werden, kann mit diesen Geräten das Auffinden erleichtert werden. Bei kognitiven Einschränkungen aufgrund einer demenziellen Erkrankung gibt es bei einigen Systemen auch die Möglichkeit, mithilfe von Geodaten bestimmte Bewegungsräume festzulegen und virtuell abzugrenzen. Verlässt der Mensch, der dieses Gerät bei sich trägt, die festgelegte Umgebung, so wird ein Alarm ausgelöst und die Richtung der Fortbewegung wird angezeigt.

Medizin: Patienten früher entlassen und Effizienz steigern

Im Gesundheitsbereich existieren mehrere Schwerpunkte für den Einsatz von Notrufsystemen. Der Hausnotruf wurde zum Beispiel in den 1970er Jahren unter anderem zur Übermittlung biomedizinischer Daten konzipiert (Hormann, 2016). Mit Hilfe des ersten Hausnotruf-Systems konnten Gesundheitsdaten von frisch entlassenen Patienten an ihre behandelnde Klinik in Wilhelmshaven übermittelt werden. Dort lagen ständig die patientenrelevanten Informationen vor, die im Notfall unmittelbar mit den eingehenden medizinischen Daten abgeglichen werden konnten. Die Technologie ermöglichte es, dass Patienten früher in die häusliche Umgebung entlassen werden konnten. Das spart Kosten und steigert die Effizienz der Behandlung.

Inzwischen wurden solche Systeme weiterentwickelt, aber das Prinzip bei dieser Notrufvariante ist dasselbe geblieben: Medizinische Parameter werden beim Patienten erfasst und an eine auswertende Stelle weitergeleitet. Meist ist das die behandelnde Klinik oder ein definierter niedergelassener Arzt. Zeichnet sich dort anhand der ausgewerteten Daten eine Notsituation ab oder löst der Patient selbst einen Alarm aus, so kann die medizinische Einrichtung entsprechend reagieren.

Pflege: Bedarfsgerechte Hilfe auf Knopfdruck

Der ursprüngliche Ansatz beim Hausnotruf war mehrgliedrig. Denn es ging nicht allein um die ambulante medizinische Versorgung, sondern vor allem um die häusliche sozialpflegerische Unterstützung und damit die Förderung und den Erhalt sozialer Kompetenz und der Selbstständigkeit. Dem heutigen Sprachgebrauch folgend, könnte man diesen Ansatz als „niedrigschwellig“ beschreiben.

Damals wie heute kommt diesem Thema eine Schlüsselrolle zu, welche auch zu dem großen Erfolg und zur weltweiten Verbreitung des Hausnotrufs beigetragen hat: Menschen, die mit unterschiedlichen pflegerischen, respektive sozialen Bedürfnissen meist allein leben, erhalten die Möglichkeit, zu jedem Zeitpunkt mit geschultem Personal zu sprechen. Wenn sich ein akuter Bedarf ergibt oder eine Notlage vorliegt, erhalten sie unverzüglich Hilfe.

Auch diese Variante des Hausnotrufs unterliegt einem Reifungsprozess. Zwar ist das Grundprinzip unverändert, nämlich die Anbindung des Klienten über eine Gegensprechanlage im heimischen Notrufgerät an eine ständig besetzte Zentrale. Aber sowohl die Technik als auch die Dienstleistung entwickeln sich ständig weiter. Die Digitalisierung verändert die Notruf-Technologie und gibt den Weg frei für die Schnittstelle zu anspruchsvolleren Assistenzsystemen. Auf der anderen Seite ist der Hausnotruf seit Mitte der neunziger Jahre als Hilfsmittel in der Pflegeversicherung verankert. Mit dieser finanziellen Absicherung hat sich ein eigenständiges Marktsegment für diese Dienstleistung mit bundesweit mehreren tausend Mitarbeitern bei hunderten Anbietern gebildet.

Erfahren Sie hier mehr: Active Assisted Living (AAL) – Perspektiven und Ziele beim Einsatz von digitalen Assistenzsystemen

 

Der qualifizerte Notruf

Der qualifizierte Notruf hebt sich von anderen Notruf-Produkten ab. Beim Hausnotruf sind Experten beschäftigt, die von der Klientenberatung, dem technischen Support und der Geräteinstallation über den Notruf-Einsatzdienst bis hin zur Zentralenleistung spezialisierte und qualifizierte Aufgaben übernehmen.

Erfahren Sie hier mehr zum qualifizierten Notruf.