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27. April 2018

DGQ und DQS auf der Control 2018: Fokus auf Digitalisierung

Ein bunter Themenmix, verschiedene Informationsformate und ein Schwerpunkt auf die Digitalisierung – dieses Konzept ist voll aufgegangen. Die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) und die Deutsche Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen (DQS GmbH) blicken zufrieden auf den gemeinsamen Auftritt bei der internationalen Leitmesse für Qualitätssicherung in Stuttgart zurück. Zahlreiche interessierte Standbesucher und vielfältige intensive Gespräche und neue Kontakte zeigen den Erfolg des gemeinsamen Auftritts von DGQ und DQS.

Einen Schwerpunkt legten beide Kooperationspartner auf das Thema „Digitalisierung“. So war beispielsweise mit dem Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB ein Kooperationspartner der DGQ im Bereich Weiterbildung am Messestand vertreten. Gemeinsam bieten DGQ und Fraunhofer IOSB ab Juni 2018 Trainings zum Thema „Cyber-Sicherheit in der vernetzten Produktion“ an. Einen praxisnahen Eindruck von der wachsenden Bedeutung dieses Themas für die Industrie 4.0 konnten sich die Standbesucher verschaffen. Anhand eines mit originalen Industriesteuerungskomponenten versehenen mobilen Demonstrators stellte ein Vertreter des Fraunhofer IOSB eindrucksvoll die Auswirkung einer Cyber-Attacke nach. Zweifellos steigt das Bedrohungspotenzial für solche Angriffe in Zeiten zunehmend vernetzter Produktion. Zumal Industrieanlagen andere Anforderungen an die IT-Sicherheit stellen, als die Büroumgebung.

 

Ein Interview mit Gerhard Sutschet vom Fraunhofer IOSB

 

An zwei Tagen war mit der Technischen Akademie Esslingen (TAE) ein weiterer Weiterbildungspartner am Stand und beriet die Interessenten zu dem berufsbegleitenden Studiengang „Master of Quality Engineering (M.Sc.)“. Die DGQ bietet diesen Studiengang gemeinsam mit der Provadis Hochschule und der TAE an.

Auch bei den Kundenforen hatten DGQ und DQS wieder ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. An drei Messetagen fanden insgesamt 11 verschiedene Veranstaltungen statt. Experten von DGQ und DQS sowie hochkarätige Referenten von Kooperationspartnern referierten über Branchenthemen und informierten über Neuerungen bei Normen und Regelwerken. Ein Schwerpunkt lag auch bei den Kundenforen auf „Digitalisierung“.

Dr. Frank Sroka, OSRAM GmbH Innovationsprojekte und DGQ-Innovationsmanager Dr. Benedikt Sommerhoff stellten mit Mix Sigma einen Ansatz vor, der Qualitätsverbesserung durch optimierte Paarbildung ermöglicht. Mix Sigma wurde von OSRAM und Deutsche Telekom zur Qualitätssicherung von Fertigungsprozessen in der Industrie 4.0 entwickelt. Durch komplementäre Merkmalspaarungen werden Kosteneinsparungen bei Material und Prozessen bei gleichbleibender Qualität erzielt oder sogar die Grenzen der technischen Machbarkeit erweitert.

Beim Thema „Künstliche Intelligenz in der Qualitätssicherung“ erläuterte Olaf Schmidt, geschäftsführender Gesellschafter der k+k information services GmbH und Leiter des DGQ-Fachkreises für Wissens- und Qualitätsmanagement, anhand von Praxisbeispielen, wie z. B. die automatische visuelle Fehlererkennung um 50 Prozent leistungsfähiger werden kann. Zudem ist eine Fehlerreduktion um bis zu 30 Prozent möglich.

Dr. Carsten Behrens, Geschäftsführer Modell Aachen GmbH und Partner in einem Forschungsprojekt der FQS, zeigte auf, wie sich durch eine innovative Verknüpfung von prozessorientiertem Qualitäts- und Wissensmanagement, angereichert mit Social Media Aspekten, die Akzeptanz eines QM-Handbuches vergrößern lässt.

Die Frage, ob ISO 9001 der Digitalisierung im Wege steht, bearbeitete Andreas Altena, Geschäftsführer der Sollence GmbH und DQS-Auditor. Er identifizierte viele Stellen in der Norm, an denen das Thema „Digitalisierung“ relevant ist. Dabei ging er auch mehrfach auf die Unterschiede zwischen ISO 9001:2008 und ISO 9001:2015 ein. Sein Fazit am Ende: „Nein, ISO 9001 steht der Digitalisierung nicht im Wege. Ganz im Gegenteil!“

Dr. Benedikt Sommerhoff, Innovationsmanager bei der DGQ, erläuterte gemeinsam mit Lutz Krämer und Florian Kondziela (Babtec Informationssysteme GmbH) neue Ansätze für die Qualitätssicherung in der Supply Chain. Vor dem Hintergrund der Digitalisierung bildet dabei die lieferanten- und kundenübergreifende, datenbasierte Qualitätssicherung einen zentralen Aspekt.

Frank Graichen (DQS) über Erfahrungen mit der ISO 9001:2015

Frank Graichen (DQS) über Erfahrungen mit der ISO 9001:2015

Den Abschluss des Workshopprogramms bildete das Thema Normenrevision. Frank Graichen, Leiter Auditorenmanagement bei der DQS, berichtete auf Basis von etwa 4.000 durchgeführter Audits über die Erfahrungen mit der ISO 9001:2015. Anhand dieses reichhaltigen Erfahrungsschatzes erläuterte er, mit welchen Herausforderungen die Unternehmen bei der Umstellung am meisten zu kämpfen haben. Dazu gehören die Festlegung relevanter Prozesskennzahlen, die Bestimmung von Chancen sowie das gezielte Wissensmanagement. Wie aktuell das Thema Revision ISO 9001:2015 ist, zeigte sich auch darin, dass diese Veranstaltung mit rund 90 Teilnehmenden das teilnehmerstärkste Kundenforum war.